Die Boeing CH-47 Chinook ist ein zweimotoriger Transporthubschrauber (englisch für cargo helicopter, CH) mit Tandem-Rotoranordnung. Die gegenläufigen Rotoren machen einen vertikalen Rotor am Heck unnötig, so dass die gesamte Triebwerksleistung zum Erzeugen von Auftrieb und Vortrieb genutzt werden kann. Zu den hauptsächlich geflogenen Einsätzen gehört der Transport von Truppen, Fahrzeugen, Geschützen und Material. Der Chinook wurde an 16 Staaten weltweit verkauft, die größten Arsenale besitzen das US-Heer und die japanischen Luftselbstverteidigungsstreitkräfte[. Weitere Kunden waren unter anderem Großbritannien, Ägypten, Australien, Griechenland, Kanada, Italien und Thailand.
Die CH-47 war lange Zeit der wichtigste Transporthubschrauber der US-Armee und wurde auf allen Kriegsschauplätzen mit US-Beteiligung eingesetzt, so im Vietnamkrieg, in Nahost, im zweiten Golfkrieg in Kuwait, im Afghanistan-Einsatz ab 2001 und im Irakkrieg ab 2003. Er wird seit dem Ende der 1970er-Jahre von dem mittelschweren Sikorsky UH-60 Black Hawk ergänzt.
Auch bei der Royal Air Force war die CH-47 seit der Einführung bei der RAF in den 80er Jahren bei allen Kriegsschauplätzen mit UK-Beteiligung dabei. So wurde die CH-47 im Falklandkrieg, im Nordirlandkonflikt, in Bosnien und Herzegowina, im Kosovokrieg, im Irak, in Afghanistan oder Sierra Leone eingesetzt.
Am 18. August 1971 stürzte eine Chinook ca. 500 m östlich der A9 bei Pegnitz ab. Sie befand sich auf einem Flug von Würzburg zum TrpÜbPl Grafenwöhr. Hierbei kamen alle 37 US-Soldaten ums Leben.
Während des Falklandkrieges wurden drei der vier von der RAF eingesetzten CH-47 an Bord des Handelsschiffes Atlantic Conveyor versenkt. Die Atlantic Conveyor wurde am 25. Mai 1982 von zwei argentinischen Exocet-Raketen getroffen und sank in der Folge.
Ein schwerer Unfall einer CH-47C ereignete sich am 11. September 1982 in Mannheim, als anlässlich der Internationalen Mannheimer Luftschiffertage eine Maschine der US Army mit 46 Menschen an Bord, die meisten davon von einem deutschen Fallschirmspringerverein, zu einer Fallschirmsprungvorführung gestartet war. Wegen einer Verstopfung von Öldüsen kam es zur Lagerschädigung der Synchronisationswelle; diese lief daraufhin exzentrisch und schlug gegen die Rumpfinnenwände. Die Folge war eine zunehmende Desynchronisation der beiden Rotoren mit anschließender Kollision der Rotorblätter und dem Abtrennen des hinteren Rotors samt anderer Leistungsübertragungskomponenten vom Rumpf. Der Hubschrauber stürzte auf die Autobahn A 656 und ging sofort in Flammen auf. Alle 46 Insassen kamen ums Leben. Autofahrer kamen nicht zu Schaden, da sie noch rechtzeitig bremsen konnten.
Eine Chinook des Typs 234LR stürzte am 6. November 1986 auf dem Rückflug von einer Ölplattform nach Sumburgh in die Nordsee. Im Rahmen einer Modernisierung war ein nicht ausreichend getestetes Getriebe eingebaut worden. Durch das Versagen des Getriebes liefen die Rotoren asynchron und kollidierten miteinander. Bei dem Absturz starben 43 der 44 Passagiere und 2 der 3 Besatzungsmitglieder; 2 Personen konnten schwer verletzt gerettet werden.
Am 2. Juni 1994 stürzte eine Chinook des Typs HC.2 der Royal Air Force (RAF) im Rahmen eines Truppentransportes über der schottischen Halbinsel Mull of Kintyre ab, bei dem vier Besatzungsmitglieder und 25 Passagiere starben. Im ersten Bericht der RAF wurde die alleinige Absturzursache den Piloten zugeschrieben. Im Rahmen weiterer Untersuchungen zeigte die Umrüstung der digitalen Triebwerksregelung FADEC – insbesondere die Software – erhebliche Mängel. Eine durch das Unterhaus in Auftrag gegebene Untersuchung, die nach zahlreichen Problemstellen bereits nach 18 % des Codereviews abgebrochen wurde, zog eine komplette Revision des Codes nach sich. Als mögliche Ursache für den Absturz kann ein Fehler der Steuerungskontrolle oder der Triebwerksregelung nicht ausgeschlossen werden. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren nur wenige Chinook dieses Typs mit Flugschreibern ausgerüstet. Der Mangel an solchen Daten erschwert eine eindeutige Zuordnung der Absturzursache.
Am 2. November 2003 wurde eine US-amerikanische CH-47 „Chinook“ bei Falludscha von zwei irakischen Strela-2 (SA-7 Grail) getroffen. Der Hubschrauber stürzte ab und 15 US-Soldaten starben. Im Juni 2005 wurde im Rahmen der Operation Red Wings ein MH-47-Chinook-Hubschrauber der Night Stalkers mit acht SEALs und acht Night Stalkers an Bord von einer Granate aus einer RPG-7 getroffen und stürzte ab. Alle 16 Soldaten an Bord kamen ums Leben. Im Frühjahr 2007 kam es im Irak erneut zu Abschüssen von CH-47, nachdem irakische Kämpfer offenbar neuere schultergestützte Flugabwehrraketen erhalten hatten, wobei Beobachter den Typ Strela-3 (SA-14 Gremlin) oder verwandte Modelle vermuten. Am 31. Mai 2007 wurde auch in Afghanistan eine CH-47 von einer solchen Rakete der Taliban getroffen und stürzte ab, was sieben Soldaten (fünf US-Amerikaner, ein Brite, ein Kanadier) das Leben kostete. Am 18. August 2008 stürzte eine Maschine dieses Typs im Südirak (westlich Basra) ab; dabei kamen sieben US-amerikanische Soldaten ums Leben.
Infolge mehrerer Verluste durch MANPADS wurden eine kleine Zahl CH-47 mit dem Advanced Threat Infrared Counter Measures-System (ATIRCM) ausgerüstet. Im Frühjahr 2010 demonstrierte es als erstes System die erfolgreiche Abwehr von infrarotgelenkten Flugabwehrraketen mittels Lasertechnologie in einem realen Gefecht. Hierbei handelte es sich um einen geplanten Hinterhalt, bei dem gleich mehrere Lenkwaffen in kurzer Folge auf den Hubschrauber abgefeuert wurden.
In der Nacht vom 5. auf den 6. August 2011 wurde eine CH-47 von afghanischen Taliban während eines nächtlichen Gefechts in der Provinz Wardak mit einer Panzerfaust-Granate abgeschossen. Ein afghanischer Dolmetscher, sieben afghanische Soldaten und 30 US-Soldaten einer Spezialeinheit kamen hierbei ums Leben.
Ein wesentlicher Nachteil der CH-47 ist, dass sie bauartbedingt nicht im Autorotationsverfahren landen kann, wenn einer der Drehflügel ausfällt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Boeing-Vertol_CH-47
Videos: RAF Boeing CH-47 Chinook Demo Riat 2016
Chinook helicopter CH-47 RAF Boeing HC Mk2/2A Amazing skilled display flying.
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