Das Flugzeug wurde umgangssprachlich auch Bristol Fighter, Brisfit oder auch Biff genannt. Obwohl als Zweisitzer konzipiert, war die agile F2.B in der Lage, mit den einsitzigen Bristol Scout mitzuhalten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde die solide Konstruktion zu einem großen Erfolg. Sie blieb bis in die 1930er-Jahre im Militärdienst und wurde auch als Zivilversion erfolgreich eingesetzt.
Obwohl die Bristol F.2 zunächst wie die R.E.8 als Artillerieaufklärer konzipiert worden waren, sollten sie nun als zweisitzige Kampfflugzeuge zum Luftkampf und zur Nahunterstützung für die Bodentruppen eingesetzt werden. Da man für einen Einsatz als Jagdflugzeug erst wenig Einsatzerfahrung mit Kampfzweisitzern hatte, wurden die Besatzungen angewiesen, Feindflugzeuge im Formationsflug mit den nach hinten gerichteten MGs der Beobachter ins Kreuzfeuer zu nehmen. Diese Taktik erwies sich als Fehlschlag und führte anfangs zu schweren Verlusten. Nachdem die No. 48 Squadron, RFC zuvor in Rendcomb in Gloucestershire an der neuen Maschine geschult worden war, verlegte sie als erste Einheit am 8. März 1917, einen Monat vor Beginn der Schlacht von Arras, mit der F.2A an die Westfront. Beim ersten Einsatz der Squadron stiegen am 5. April 1917 sechs F.2A auf und trafen dabei auf fünf Albatros D.III der Jasta 11 unter der Führung von Rittmeister Manfred von Richthofen. Im anschließenden Luftkampf blieben die Bristol-Piloten stur in der Formation, anstatt im Gefecht die Manövrierfähigkeit und Schnelligkeit ihrer Flugzeuge anzuwenden. Als Ergebnis wurden vier der sechs gestarteten Bristol F.2A zum Absturz gebracht, eine fünfte Maschine schwer beschädigt und sogar der erfahrene Führer der Formation William Leefe Robinson wurde durch Vizefeldwebel Festner abgeschossen und geriet in Gefangenschaft. Nur wenige Tage später fiel der deutschen Jagdstaffel die erste, fast unbeschädigte Bristol F.2A in die Hände. Solche Nachrichten enttäuschten die großen Hoffnungen, die der Befehlshaber des RFC General Trenchard in den Bristol Fighter als neue Trumpfkarte im Luftkrieg gesetzt hatte.
Mit Zulauf der neueren F.2B ab Juli 1917 stieg allmählich das Vertrauen der Besatzungen. Die Piloten mit ihren Brisfit oder Biff setzten mit ihrem vorwärts feuerndes Vickers-MG wie mit Jagdeinsitzern zum Frontalangriff an und nutzten dabei deren hohe Geschwindigkeit, Steigfähigkeit und Stabilität, während sie ihren Beobachtern im Luftkampf vor allem die Deckung und Verteidigung nach hinten und zur Seite anvertrauten. Erste Heldentaten machten die Runde, und die Bristol Fighter wurden zunehmend ihrem Namen gerecht. Besonders hervorgehoben wurden der kanadische Pilot Lieutenant Andrew Edward McKeever und sein Beobachter Sergeant Leslie F. Powell der No. 11 Squadron, RFC, welche ihren ersten Luftsieg mit dem Flugzeug bereits am 21. Juni 1917 gegen einen deutschen Albatros-Jagdeinsitzer erzielt hatten. Sie schossen bei einem Einsatz am 30. November 1917 südlich Cambrai allein im Luftkampf mit neun deutschen Albatrossen vier Flugzeuge ab.
Rückblickend auf seine eigenen Erfahrungen mit der Bristol F.2B schrieb der Luftfahrthistoriker, Pilot und ehemalige Flight Commander W.F.J. „Jim“ Harvey:
“This was a classic aeroplane, in looks, in performance for its
period, and of a perfect tactical design at a time when the future
requirements of a fighting aircraft were not fully understood, nor the
strategy and tactics of fighting in the air fully developed.”
„Das war ein klassisches Flugzeug, im Aussehen, für die damalige
Leistung und vom perfekten taktischen Design zu einer Zeit, als die
zukünftigen Anforderungen an ein Kampfflugzeug noch nicht vollständig
verstanden und die Strategie und Taktik des Kampfes in der Luft noch
nicht vollständig entwickelt waren.“
Die Bristol F.2B Fighter wurden in folgenden Einheiten von RFC und RAF eingesetzt:
- in Frankreich: Squadrons 11, 20, 22, 48, 62 und 88 sowie Lang-Range-Artillery-Spotting-Flights L, M, N, O, P
- in Italien: Squadrons 139 und 67 (=später No. 1 Squadron, Australian Flying Corps)
- in Palästina: Squadron 111
- in England: Home Defence Squadrons 33, 36, 39, 76 und 141
Am 31. Oktober 1918, dem letzten Meldetermin während des Krieges, zählte die Royal Air Force 1583 einsatzbereite Bristol F.2, davon 79 mit Sunbeam-Arab Motor.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bristol_F.2
Videos: The 'Brisfit' - Bristol F.2B Fighter - The Shuttleworth Collection
DOGFIGHTING In The Bristol F.2B!


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