Bei den ersten Kämpfen erlitten Il-2 größere Verluste, bedingt durch
den fehlenden Jagdschutz und die mangelnde Verteidigungsfähigkeit nach
hinten. Dazu kam, dass die Piloten die Umschulung auf die Maschine noch
nicht beendet und keine Waffen getestet hatten sowie eine Einsatztaktik
für die Maschinen fehlte. So griff am 27. Juni 1941 das
4. Schlachtfliegergeschwader (das zu diesem Zeitpunkt über 64 Maschinen
verfügte) erstmals mit Il-2 eine deutsche Panzerkolonne an. Bis zum 2.
Juli verlor das Regiment 20 Piloten und 44 Il-2. Bis zum Ende 1941
gingen von den 1500 an die Luftstreitkräfte gelieferten Maschinen 1100
verloren, wobei sich auch der Verlust an Piloten katastrophal auswirkte.
So wurden die Verluste durch nur wenige Stunden auf der Maschine
geschulte Piloten ersetzt, die teilweise nur geradeaus fliegen und mit
Mühe starten und landen konnten. Ein Luftkampf wurde nicht gelehrt und
so wurden viele schon beim ersten Einsatz abgeschossen. Vom Boden ging
von der 20-mm- und 37-mm-Flak eine hohe Gefahr aus. In der Luft
erzielten die deutschen Jäger wegen des fehlenden Schutzes nach hinten
und der mangelhaften Ausbildung der Piloten (ihnen blieb nur die Flucht
im Tiefstflug) beim Angriff von seitlich oder hinten unten sowie aus
kurzer Entfernung auf die ungeschützte Heckseite hohe Abschussquoten. Im
Februar 1942 wurde darum beschlossen, die Il-2 entsprechend Iljuschins
früheren Entwürfen wieder zum Zweisitzer umzubauen. Die Erprobung dieses
als Il-2M bezeichneten Modells erfolgte im März desselben
Jahres, gleichzeitig wurde der stärkere AM-38F-Motor eingebaut. Die WWS
erhielten diese Il-2 ab September/Oktober 1942. Als Waffe für den
Bordschützen diente ein Beresin-UBT-Maschinengewehr
im Kaliber 12,7 mm. Da die Panzerung für diesen unzureichend war,
ergaben sich hohe Verluste. So wurden im Laufe des Krieges fast dreimal
mehr Schützen als Piloten getötet.
Ab Frühjahr 1943 erschien mit der Il-2M-3 die
leistungsfähigste Version. Sie besaß verbesserte Flugeigenschaften und
war an den gepfeilten Außenflügeln erkennbar. Sie war die am meisten
produzierte Il-2. Eine kleine Anzahl dieser Maschinen erhielt je zwei
Unterflügelstationen mit 37-mm-Kanonen NS-37.
Erfolgreiche Il-2-Piloten des Zweiten Weltkrieges waren unter anderem die zweifachen Helden der Sowjetunion
Talgat Begeldinow (über 300 Einsätze), Iwan Pawlow (250), Grigori
Siwkow (243), Michail Bondarenko (230), Anatoli Brandis (228), Nikolai
Semjeiko (227), Alexander Jefimow (222) und Leonid Beda (213).
Als Angriffsflugzeug war die Il-2 nur eingeschränkt effektiv. So
zeigte sich, dass ein gezielter Angriff mit hohen Sturzwinkeln gegen
kleine Ziele nicht möglich war. Deshalb blieb nur der Anflug in 400 bis
1000 m Höhe und ein Waffeneinsatz mit flachen Winkeln bis maximal 30°.
Ein Anflug in geringer Höhe mit hoher Geschwindigkeit brachte keine hohe
Trefferquote, da das Visier nur aus individuellen Markierungen an der
Frontscheibe bestand. Dazu kam, dass der Kanoneneinsatz zu starken
Vibrationen und damit zu ungenauen Schießergebnissen führte. So war nur
der Angriff gegen Flächenziele und in größeren Verbänden sinnvoll, wobei
letzteres erst 1944 ausgeführt wurde.
Die Il-2 war wenig effektiv in der Bekämpfung von Panzern und anderen
Bodenzielen. So wirkten die anfangs vorrangig eingesetzten
FAB-100-Bomben nur bei Einschlag weniger als 5 m vom Panzer entfernt,
was durch das mangelhafte Visier schwierig war. Auch die Kanonen und
ungelenkten Raketen konnten die Panzerung von deutschen Panzern kaum
durchschlagen. Dazu kam noch die geringe Trefferquote, die selbst unter
Schießplatzbedingungen nur bei 3 % für die SchWAK und 10 % für die WJa
lag, und die fehlende Funkausrüstung der Flugzeuge, die eine Abstimmung
der Flugzeuge untereinander und ihre Leitung vom Boden verhinderte. Nur
in Ausnahmefällen wie beispielsweise anfangs während der Schlacht um Kursk
durch erstmaligen Einsatz von panzerbrechenden Bombenkassetten, die
eine Fläche von 30 m × 100 m abdeckten, gab es gute Ergebnisse. Dabei
wurden sechs bis acht Panzer pro Angriff zerstört. Nach der Änderung der
Gefechtstaktik der Deutschen ging deren Zahl jedoch stark zurück.
Jedoch waren auch die Verluste hoch. So gingen bei der Schlacht um Kursk
in fünf Tagen 255 Maschinen verloren. Insgesamt verlor die Sowjetunion
von 1941 bis 1945 23.600 Maschinen, davon 12.400 im Gefecht und mehr als
7800 Piloten. Die Verlustquote lag insgesamt bei durchschnittlich 53
Einsätzen bis zum Verlust.
Die Produktionsangaben aller gebauten Il-2 schwanken von etwa 31.000 bis zu 36.163 Exemplaren.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Iljuschin_Il-2
Video: Iljuschin Il-2, IL-8 stark gepanzertes Schlachtflugzeug (Unterrichtsfilm)
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