Obwohl Italien nicht zu den führenden Ländern auf dem Gebiet des Luftstrahlantriebes gehörte, war es doch mit der Caproni Campini CC.2 das zweite Land, in welchem ein solches Flugzeug flog. Allerdings war dies in Wahrheit nicht mehr als ein genialer Einfall, bei dem ein herkömmlicher Kolbenmotor benutzt wurde, um einen Mantelpropeller als Verdichter
mit verstellbaren Schaufeln und unvollkommener Nachverbrennung
anzutreiben. Als solcher leistete dieser Antrieb keinen Beitrag zur Gasturbinenforschung, sondern führte in eine Sackgasse. Der Ingenieur Secondo Campini hatte 1931 eine Firma gegründet, um Forschung auf dem Gebiet des Strahlantriebes zu betreiben.
Ing. Secondo Campini überzeugte im Jahr 1939 Graf Gianni Caproni ein Flugzeug zu bauen, um damit die Früchte seiner Arbeit zu testen, nämlich die Anpassung eines V-Zwölfzylinder-Flugmotors Isotta Fraschini Asso L.121 RC.40
mit 671 kW (912 PS) an den Antrieb eines dreistufigen
Axial-Mantelverdichters, wobei die komprimierte Luft durch eine Düse mit
veränderlichem Querschnitt im hintersten Teil des Flugzeughecks
ausgestoßen wurde und zusätzlicher Treibstoff im Strahlrohr gezündet
werden konnte, um den Schub zu erhöhen. Damit war die C.C.2 das erste
strahlgetriebene Flugzeug, das über eine Düse mit veränderlichem
Querschnitt verfügte.
Diese zweisitzige Maschine C.C.2 mit der Seriennummer MM487 wurde zum ersten Mal am 27. August 1940 in Taliedo von Mario de Bernardi für etwas über 10 Minuten geflogen. Am 16. September des gleichen Jahres wurde der erste Prototyp noch einmal für 5 Minuten geflogen.
Es wurde eine Anzahl von vorher sorgfältig geplanten
Demonstrationsflügen durchgeführt, darunter einer über 270 km von
Taliedo nach Guidonia Montecelio bei Rom
mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 209 km/h. Der zweite
Prototyp (MM488) flog am 30. April 1941, dessen erster offizieller Flug
fand am 30. November 1941 statt, als Mario De Bernardi und der Ingenieur
Giovanni Pedace in der hinteren Kanzel vom Flughafen Milano Linate
bis Guidonia flogen und dabei 475 km bei einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 217 km/h zurücklegten. Ein drittes
Exemplar wurde ohne Triebwerk fertiggestellt.
Das Unternehmen von Caproni und Campini erwies sich als grandioser Erfolg für das faschistische Regime Italiens, das die Luftfahrt
ohne Rücksicht auf Kosten massiv förderte. Italien erhielt insgesamt 33
Glückwunsch-Telegramme aus dem Ausland und der Internationale
Luftfahrtverband FAI
homologierte die C.C.2 als erstes strahlgetriebenes Flugzeug der Welt –
denn bis dahin hatte die Luftfahrtwelt noch keine Kenntnis von den
geheimen Versuchen von Hans von Ohain und Heinkel etwa ein Jahr früher im Deutschen Reich, als diese am 27. August 1939 die Heinkel He 178 zum ersten Mal fliegen ließen.
Von Anfang an war klar, dass die Benutzung eines dreistufigen
Mantelkompressors, der von einem Kolbenmotor angetrieben wurde, die
weitere Entwicklung einengen würde. Das Experiment wurde daher Anfang
1942 aufgegeben, aber vor allem auch aufgrund der unerwartet niedrigen
Höchstgeschwindigkeit.
Der erste Prototyp wurde wahrscheinlich 1943 zerstört. Die Überreste wurden im Oktober 1944 nach England zum Royal Aircraft Establishment nach Farnborough gebracht und nach mehreren Zwischenstationen 1949 verschrottet. Der zweite Prototyp blieb erhalten und ist heute im Italienischen Luftfahrtmuseum Vigna di Valle bei Rom, ausgestellt. Die Flugzeugzelle des dritten Exemplars ist heute im Besitz des Museums für Wissenschaft und Technik in Mailand.
Quelle : https://de.wikipedia.org/wiki/Campini-Caproni_C.C.2
Videos: Italian 1940 Caproni Campini N 1 jet plane
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