Die
Taylorcraft Auster war ein militärisches Verbindungs- und Beobachtungsflugzeug des britischen Herstellers Taylorcraft Aeroplanes (England) Limited aus dem Zweiten Weltkrieg.
Ausgangspunkt für die Entwicklung der Auster war die Taylorcraft Plus C, die mit einem leistungsstärkeren 90-PS-Cirrus-Triebwerk ausgerüstet und als
Taylorcraft Plus D
bezeichnet wurde. Von dem Baumuster wurden zwischen Ende 1939 und
Anfang 1940 noch sieben Maschinen hergestellt, aber nicht mehr an zivile
Nutzer ausgeliefert. Bereits vorhandene Plus C, die nachträglich durch
Einbau des 90-PS-Motors auf Plus-D-Standard gebracht wurden, erhielten
die Bezeichnung Plus C/2, manchmal auch als Plus C.2 geschrieben. Die
Gesamtproduktion betrug 23 zivile Plus C, von denen 15 Exemplare zu Plus
C/2 umgebaut wurden.
Bereits 1939 forderten Offiziere der britischen Armee
die Beschaffung von eigenen Artilleriebeobachtungsflugzeugen.
Taylorcraft lieferte daraufhin im Dezember 1939 die Plus D mit dem Kennzeichen G-AFZJ (Werknummer 128)
zur Erprobung nach Salisbury zur School of Army Co-operation.
Anschließend setzte man das Flugzeug, nun mit Tarnanstrich, im April und
Mai 1940 in Frankreich
ein. Die Beurteilung der Eignung der Plus D für die vorgesehene Rolle
fiel aber eher schlecht aus. Sowohl die Leistung als auch die Robustheit
der Konstruktion wurden als nicht zufriedenstellend angesehen.
Die Armee bevorzugte eine militärische Version der Stinson 105
Voyager, von der im Juli 1940 100 Maschinen bestellt wurden.
Tatsächlich erreichten im ersten Jahr lediglich etwa 20 Stück England.
Hinzu kam, dass man schließlich auch die Vigilant
für den vorgesehenen Zweck als zu groß erklärte. Man bestellte deshalb
Ende 1941 100 Taylorcraft Plus D, was diese aber weniger ihren
Leistungen, als vielmehr dem Mangel an Alternativen verdankte. Die
militärische Variante der Plus D erhielt die Werksbezeichnung Plus D/1
und den Namen Auster Mark I (auch Auster I). Die Bezeichnung Auster verdankt das Flugzeug der Ansicht des Air Ministry, dass eine Buchstabenbezeichnung nicht ausreichend sei. Der erste Vorschlag Icarus wurde nach dem Hinweis abgelehnt, dass Ikarus
lediglich einen einzigen Flug ausführen konnte. Da zeitgenössische
Militärflugzeuge häufig die Namen von Winden trugen (Z. B. Hurricane und
Whirlwind), verwendete man mit Auster den römischen Namen für einen warmen Südwind.
Die erste Auster I flog im Mai 1942 und wurde im Juli an die No.
651 Squadron geliefert. Bis zum November 1942 waren bereits vier
AOP-Staffeln (AOP steht für Airborne Observation Post, Luftgestützter
Beobachtungsposten) mit dem Muster ausgerüstet. Diese nahmen ab Mai 1943
an den Kämpfen in Nordafrika und den Invasionen von Sizilien und Italien
teil. Die geringe Leistung des Cirrus-Triebwerks von 90 PS und der
gleichzeitige Mangel an Ersatzteilen für diese Motoren veranlasste
Taylorcraft zur Umrüstung zweier Zellen auf Lycoming O-290-3 Triebwerke, die 125 PS leisteten. Diese Variante, mit zusätzlichen Spreizklappen und einer Kabinenheizung erhielt die Bezeichnung Taylorcraft Model E bzw. Auster Mark II.
Da aufgrund der Erfolge der deutschen U-Boote bei der Bekämpfung
alliierter Geleitzüge im Atlantik die Verfügbarkeit der O-290 nur gering
war, ging die Auster II jedoch nicht in Serienproduktion. Stattdessen
ersetzte man den Cirrus-Motor durch einen 130-PS leistenden de Havilland Gipsy Major, womit die Variante Model F bzw. Auster III
festgelegt war. Die Serienproduktion hierfür lief im Januar 1943 an.
Die Auster III erhielt darüber hinaus eine vergrößerte
Kabinenverglasung, die nun auch das Kabinendach mit einschloss, was zum
Kennzeichen sämtlicher noch folgenden Auster-Ausführungen wurde. Diese
Version wurde in 467 Exemplaren gebaut, trotz der weiterhin bestehenden
Unzufriedenheit der AOP-Kommandeure, die sich auch darin ausdrückte,
dass sie beim Air Ministry statt weiterer Aufträge für die Auster, die
Beschaffung der Miles M.28/M.38 Messenger forderten. Dem stand entgegen, dass die Besatzungen vor Ort die Fähigkeiten der Auster durchaus schätzten.
Im Jahre 1943 verbesserte sich die Versorgungssituation mit
amerikanischen Motoren derart, dass Taylorcraft sich erneut für eine
Version mit dem Lycoming O-290-3-Triebwerk entschied. Diese Model G bzw. Auster IV
genannte Variante flog zum ersten Mal Ende 1943. Außer der, wegen der
Boxerbauweise des O-290 geänderten Triebwerksverkleidung, wurde auch
erstmals ein optionaler dritter Sitz für einen Beobachter vorgesehen.
Den Schleifsporn der Auster III ersetzte ein kleines Spornrad. Der
Bedarf für die Auster IV war in der Vorbereitung für den D-Day so groß,
dass die Produktion im Frühjahr 1944 auf 28 Maschinen pro Woche erhöht
wurde. Insgesamt betrug die Produktion einschließlich des Prototyps 255
Exemplare.
Nachfolger der Auster IV war ab Juni 1944 die Auster V (Taylorcraft Model J),
die die größten Stückzahlen aller Taylorcraft Modelle erreichte. Die
Unterschiede zur Mark IV waren kleinere Verbesserungen, wie z. B. die
Veränderung des Ruderausgleichs, der Ersatz des hölzernen
Armaturenbretts durch eine Metallausführung und der Einbau zusätzlicher
Blindfluginstrumente. Bis zum Kriegsende wurden 790 Auster V
hergestellt. Für den Einsatz auf den Kriegsschauplätzen im Pazifik und
Fernen Osten entstand eine Variante mit den Schwimmern einer
Zieldarstellungsdrohne de Havilland Queen Bee. Andere Modifikationen
betrafen den Einbau von Kameras oder den Umbau zu einem
Ambulanzflugzeug. Auch Kufen für den Einsatz auf Schneeuntergrund
konnten eingesetzt werden, ebenso war eine Variante im Einsatz, die das
Verlegen von Telefonkabeln aus der Luft durchführen konnte. Das Model H
schließlich war nach Entfernen des Motors und Tanks und Verlängerung des
drei Personen aufnehmenden Rumpfbugs als Schulungslastensegler
vorgesehen. 1943 wurde ein auf einer Auster-III-Zelle basierender
Prototyp hergestellt; eine Serienproduktion schloss sich jedoch nicht
an, da Aeronca, Piper und die amerikanische Taylorcraft ähnliche
Baumuster anboten.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden 1630 Auster für die Streitkräfte Großbritanniens und Kanadas hergestellt.
Hier sind meine Kartonmodelle :
Zuerst US Marines - Maßstab 1:48
Nun US ARMY - Maßstab 1:72