Montag, 15. März 2021

EMW C2/E2 Wasserfall 3 - Brengun 1/72

Wasserfall war der Name einer deutschen Flüssigkeitsrakete, die als Flugabwehrrakete ab 1943 entwickelt wurde. Ab 1944 fanden etwa 40 Probeflüge statt. Die Rakete sollte zur Unterstützung von Flak-Batterien gegen hochfliegende Bomber bis zu einer Entfernung von 48 km dienen. Nach dem Krieg war sie eine der Grundlagen zur Entwicklung der ersten amerikanischen und sowjetischen Flugabwehrraketen. 

 

Bereits Ende 1942 begann sich die alliierte Luftüberlegenheit abzuzeichnen. Viele deutsche Piloten kamen in der Luftschlacht um England um oder wurden gefangen genommen. Gegen die in großen Höhen einfliegenden viermotorigen Bomber waren besonders die einmotorigen Jagdflugzeuge Bf 109 und Fw 190 wenig effektiv, da deren Flugmotoren oberhalb der Volldruckhöhe nicht ausreichend leistungsfähig waren. In den Entwicklungsbüros wurde daher von der „Kolbenmotorkrise“ gesprochen. Die Motoren waren hochgezüchtete Weiterentwicklungen, die besonders beim Betrieb mit Verfahren zur kurzzeitigen Leistungssteigerung wie der Einspritzung von Lachgas (GM-1) oder eines Methanol-Wasser-Gemisches (MW-50) lediglich etwa 50 Stunden zuverlässig funktionierten. Der Bedarf an qualitativ hochwertigem Stahl, der zu den knappen Ressourcen gehörte, konnte im Verlauf des Krieges immer weniger gedeckt werden. Zudem gab es zu wenig hochoktaniges Flugbenzin, das für leistungsfähige Motoren nötig ist.

Das Ziel der Luftabwehr ist es, Schaden vom zu verteidigenden Ziel abzuwenden. Dies kann geschehen, indem der Angreifer unschädlich gemacht oder zum Ausweichen gezwungen wird und so die Trefferquote herabgesetzt wird. Ein Ausweichen in größere Flughöhen bedeutet dabei eine Reduktion der Bombenlast und eine Verringerung der Trefferwahrscheinlichkeit. Die genannten Gesichtspunkte machten einen ferngelenkten oder rechnergesteuerten Lenkflugkörper zu einer naheliegenden und realistischen Problemlösung. Im Deutschen Reich waren in der V-Waffen-Entwicklung, bei Torpedos und Raketentriebwerken bereits entsprechende Erfolge erzielt worden, um eine Rakete realisieren zu können.

Die Entwicklung der Wasserfall-Rakete, wie auch der anderen Flugabwehr-Raketenprojekte (Schmetterling, Enzian – beides mit Flügeln versehene Projekte für den Unterschallbereich – und Rheintochter) wurde im Rahmen des Vesuv-Programms durchgeführt. Die entsprechenden Projekte wurden zwischen 1940 und 1945 insgesamt zwölfmal begonnen und wieder gestrichen.

Die Wasserfall war dafür ausgelegt, bei Bedarf wochenlang wartungsfrei und startbereit auf der Lafette zu stehen. Vor einem Start musste sie dann nur noch von der Tarnung befreit und aktiviert werden. Dazu wurden, ähnlich einem Torpedo, zunächst die Kreisel gestartet und auf Nullwert kalibriert. Anschließend wurden die Tanks unter Druck gesetzt (zuerst das Visol, dann das SV) und die Dichtigkeit überprüft. Da die Rakete immer senkrecht gestartet wurde, musste nun der Zielanflugwinkel im Kursrechner programmiert werden. Dazu war die genaue Kenntnis von Position und Flugrichtung der anvisierten Bomber wichtig. Dies waren allerdings Aufklärungsdaten, die nach der Landung der Alliierten in der Normandie nicht mehr lückenlos zur Verfügung standen, was die gesamte Bomberabwehr beeinträchtigte. Wenn Bomber und vorausberechneter Zielvektor sich überschnitten, wurde der Sprengkopf entsichert und die Waffe abgefeuert. Bei der Annäherung an das Ziel erkannte die Rakete eine Änderung des Magnetfelds und zündete den Sprengkopf.  

In der Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“ erfolgte die Erprobung der Rakete unter der Federführung von Walter Thiel. Die ersten Modellversuche ab März 1943 verliefen vielversprechend. Durch Thiels Tod bei dem Angriff der britischen Luftwaffe (Operation Hydra) auf die Heeresversuchsanstalt und die Erprobungsstelle Mitte August 1943 wurde das Projekt um Monate zurückgeworfen. Der erste Start am 8. Januar 1944 misslang. Die Rakete durchbrach die Schallmauer nicht und erreichte so nur eine Gipfelhöhe von etwa 7000 m. Dieses Fehlverhalten von Rakete und Steuerung war jedoch vorausgesehen worden; als Resultat flossen neue Ideen in den nächsten Prototypen ein. Der erste erfolgreiche Start fand am 29. Februar 1944 statt. Die Rakete erreichte eine Geschwindigkeit von 2772 km/h in vertikaler Fluglage, und bei 20 km Höhe war der Kraftstoff verbraucht.

Bis zum Kriegsende wurden 50 Prototypen gebaut, mit denen Flug- und vor allem Steuerstudien durchgeführt wurden. 40 Probestarts sind dokumentiert. Ende Februar 1945 wurde die Fertigung zugunsten der V2-Rakete eingestellt. 

Mit der Operation Unicorn (Unternehmen Einhorn) gelang es den USA, die Pläne und Modelle zu erbeuten und deutsche Wissenschaftler im Rahmen der Operation Paperclip zu verpflichten. Nach dem Krieg wurden in den USA zu Erprobungszwecken Kopien der Wasserfall-Rakete unter der Bezeichnung Hermes-A1 getestet. Die Sowjetunion begann die Rekonstruktion im Institut Berlin und führte sie dann nach der Aktion Ossawakim mit Prototypen der R-101 und R-108 in Podlipki und Gorodomlija weiter. 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserfall_(Rakete)

Video: C2 Wasserfall Rakete - History MetalStormX 


 


 
























 













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