Die
Boeing B-29 Superfortress war ein Langstreckenbomber des
US-amerikanischen Herstellers Boeing Airplane Company aus den
1940er-Jahren. Sie war der größte und leistungsfähigste Bomber des
Zweiten Weltkriegs und stand noch in der Anfangsphase des Kalten Krieges
im Dienst. Das Höchstabfluggewicht konnte mehr als das Doppelte des
Vorgängermodells Boeing B-17 „Flying Fortress“ betragen. Der Buchstabe
„B“ in der Bezeichnung stand für Bomber.
Die United States Army Air Forces (USAAF) setzten den viermotorigen
Mitteldecker erstmals im Sommer 1944 ein. B-29 wurden auch für die
Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki verwendet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Boeing_B-29
Videos: Boeing B-29 Superfortress "Enola Gay"
Boeing B-29 Superfortress Flight Engineer -1944
Die B-29 wurde während des Zweiten Weltkrieges ausschließlich von der Twentieth Air Force eingesetzt, die dafür eigens gegründet worden war. General Henry „Hap“ Arnold übernahm die Leitung dieser Luftflotte.
Operation Matterhorn
Die B-29 wurde im Zweiten Weltkrieg nur auf dem pazifischen Kriegsschauplatz für strategische Bombenangriffe auf die Hauptinseln Japans
und strategisch wichtiger von Japan besetzter Ziele eingesetzt.
Zunächst wurden die B-29 auf vier eilig hergerichteten Basen in Kharagpur/Indien (im Raum Kalkutta) stationiert, von wo sie zu vorgeschobenen Feldflugplätzen in China (Provinz Chengdu)
flogen. Von dort flogen die USAAF ab Juni 1944 ihre ersten Angriffe auf
Westjapan. Die ersten Einsätze von China aus (Chengdu bis Tokio etwa
3300 km) erwiesen sich aufgrund des schwierigen Nachschubs auf dem
Luftweg „über den Hügel“ (Himalaya) und der schlechten Wartungsmöglichkeiten in China als unbefriedigend und die Maschinen konnten von den Plätzen Xinjin, Guanghan, Qionglai und Pengshan auch nur den südlichen Teil Japans erreichen. Bereits 1943 war auch auf der Aleuteninsel Shemya mit der Eareckson Air Station eine für B-29 taugliche Basis geschaffen worden. Die ineffektive Route von China aus brachte kaum nennenswerte Erfolge und die Basis auf den Aleuten wurde nur von einer einzigen B-29 jemals benutzt.
Die Marianen
Ganz Japan aber lag mit einer Entfernung von etwa 2500 km in der
Reichweite der amerikanischen Bomber, wenn diese auf den nördlichen Marianen-Inseln
stationiert würden (Tinian bis Tokio etwa 2350 km). Damit hing viel von
der Einnahme der nördlichen Marianen und deren schnellstmöglichem
Ausbau zu Bomberstützpunkten ab. Bereits ab November 1944 bombardierte
die 20. US-Luftflotte von den Inseln Saipan, Tinian und kurz vor dem Kriegsende auch von Guam
aus ganz Japan. Die Inseln waren erst wenige Monate zuvor von den
Amerikanern erobert worden; mit dem Bau der eigens für die B-29-Verbände
vorgesehenen Basen begann das Navy Construction Battalion „SeaBees“
noch während der Kampfhandlungen. Noch einmal ergab sich ein
Superlativ, denn das eigens für die B-29 erbaute North Field auf Tinian
war der bis dahin größte Flugplatz der Welt. Auf der Nachbarinsel Saipan
gab es einen weiteren Flugplatz für B-29 sowie drei kleinere für B-24
und diverse Jägereinheiten. Die erste B-29, die Saipan erreichte, war
Nr. 42-24614 „Joltin’ Josie“, die am 1. April 1945 bei einem Startunfall
auf Tinian verloren ging.
Anfangs flogen die B-29 – ähnlich wie die Boeing B-17 und B-24
in Europa – tagsüber Präzisionsangriffe auf Industrieanlagen aus großer
Höhe mit Sprengbomben. Diese waren jedoch aufgrund der meist
ungünstigen Wetterverhältnisse über Japan nur wenig erfolgreich. Zudem
waren die Verluste durch Motorausfälle auf den langen An- und
Abflugwegen hoch. Die Einnahme von Iwo Jima
(etwa auf der halben Strecke von Tinian nach Tokio) verbesserte die
Situation, nachdem dort Notlandemöglichkeiten für angeschlagene B-29
geschaffen worden waren. Bei diesen Einsätzen wurde auch das bis dahin
unbekannte Phänomen der Jetstreams entdeckt.
Nachdem General Curtis E. LeMay das Kommando über die 21. Bombergruppe der 20th Air Force
übernommen hatte, ließ er bis auf den Heckstand sämtliche
Abwehrbewaffnung ausbauen, um durch die Gewichtsverringerung die
Belastung der brandgefährdeten Motoren zu verringern und so die
Zuverlässigkeit der Bomber zu erhöhen. Gleichzeitig änderte er die
Angriffstaktik: Seine B-29 sollten von nun an Nachtangriffe fliegen, bei
denen sich das Fehlen der Abwehrbewaffnung kaum negativ auswirkte. Da
Präzisionsangriffe nachts noch weit schwieriger waren als tagsüber,
flogen die B-29 daraufhin Flächenbombardements mit AN-M69-Brandbomben
aus relativ geringer Höhe auf die überwiegend aus Holz gebauten
Stadtgebiete, bei denen hunderttausende japanische Zivilisten ums Leben
kamen. Dabei wurde innerhalb kurzer Zeit ein Großteil der japanischen
Rüstungsindustrie zerstört. Bei dem größten und verheerendsten Luftangriff auf Tokio am 10. März 1945, bei dem 279 Maschinen vorwiegend Brandbomben (Napalm- und Phosphorbomben) warfen, starben in einer Nacht über 83.000 Einwohner – mehr Menschen als durch den Atombombenangriff auf Hiroshima. Die Brandbomben verursachten einen Feuersturm
bisher nie gekannter Größe. 14 Maschinen mussten auf dem Rückflug auf
Iwo Jima notlanden. Insgesamt warfen B-29 in acht Monaten von den
Marianen aus in 25.500 Einsätzen etwa 170.000 Tonnen Bomben ab und der
Großteil der japanischen Kriegsindustrie und fast alle größeren Städte
waren vernichtet worden.
Minen und „Pumpkin bombs“
Neben den direkten Bombenangriffen auf Japan wurde die B-29 als
Minenleger benutzt, um die japanische Schifffahrt zu behindern. Die
313th. Bombardment Wing führte diese als Operation Starvation
bezeichneten Einsätze durch und warf dabei rund 12.000
Fallschirm-Seeminen ab. Etwa 600 japanische Schiffe liefen auf solche
Minen.
Die 509th Composite Group war eine Einheit, die speziell für den Einsatz der Atombomben aufgestellt wurde. Die sogenannten Silverplate-B-29
waren die Umbauten zum Transport der Nuklearwaffen. 18 solcher Umbauten
wurden gefertigt, 15 davon in Tinian stationiert. Erste Einsätze flog
die Staffel mit sogenannten „Pumpkin bombs“. Dies waren 5300 kg schwere
Bomben, die äußerlich der Plutonium-Bombe „Fat Man“ glichen, aber mit
2900 kg normalem Sprengstoff
gefüllt waren. Die ballistischen Eigenschaften waren mit denen von „Fat
Man“ identisch und 49 davon wurden auf Japan abgeworfen. Nach dem
Abwurf übten die Besatzungen das Abflugverfahren, das später bei den Atombombenabwürfen
verwendet wurde. Die Silverplate-Umbauten dienten aber auch als
Beobachtungsflugzeuge für die Wirkung der Waffen. Eine dieser Maschinen
(44-27353), genannt „The Great Artiste“, war in dieser Rolle an beiden
Atombombenabwürfen beteiligt. Eine andere B-29 (44-61671, MSN 11148) ist
mit Kennzeichen und Bemalung dieser Maschine vor der Whiteman Air Force Base ausgestellt.
Die 5to-Bombe
Die Atombomben
Von einer „Enola Gay“ genannten B-29 wurde am 6. August 1945 die erste Atombombe „Little Boy“ über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen. Kommandant war Colonel Paul Tibbets. Kommandant des Begleitflugzeuges „The Great Artiste“ war Major Charles Sweeney und ein weiteres Begleitflugzeug wurde von Captain George W. Marquardt geflogen.
Drei Tage später warf die B-29 mit dem Namen „Bockscar“ die Atombombe „Fat Man“ über Nagasaki ab. Kommandant war diesmal Major Charles Sweeney. Begleitflugzeuge waren seine „The Great Artiste“, geflogen von Captain Frederick C. Bock
(Die Besatzungen hatten vorher ihre Maschinen getauscht). Ein weiteres
Begleitflugzeug über Nagasaki war die „Enola Gay“, geflogen von Captain
George W. Marquardt.
Am 1. Juli 1946 wurde im Rahmen der Operation Crossroads von der B-29 „Dave’s Dream“ eine Atombombe auf 73 veraltete Marineschiffe nahe dem Bikini-Atoll im Pazifik abgeworfen, darunter auch der deutsche Kreuzer Prinz Eugen und der Flugzeugträger USS Saratoga. Bei dem Atombombentest sanken fünf Kriegsschiffe, neun weitere wurden schwer beschädigt.
Die B-29 in Europa
1950
übergaben die Amerikaner den Briten (bei denen die Maschine „Boeing
Washington“ hieß) 88 Exemplare der B-29. Diese sollten die veraltete Avro-Lincoln-Bomberflotte ersetzen und die Zeit bis zur Indienststellung der V-Bomber
der ersten britischen strahlgetriebenen Langstreckenbomber,
überbrücken. Bis auf wenige Exemplare zur Fernmelde- und elektronischen
Aufklärung kehrten alle Maschinen Ende 1954 in die USA zurück.
Finale im Koreakrieg
Im Koreakrieg
1950–1953 wurde die B-29 letztmals im Kampfeinsatz verwendet. B-29
warfen in etwa 21.300 Einsätzen noch einmal rund 167.000 t Bomben ab
(~37 % der insgesamt abgeworfenen 450.000 t) und hinterließen noch
einmal ein völlig zerstörtes Land. Auch im Koreakrieg gab es einige Spezial-Umbauten zur Aufnahme der gelenkten VB-13-Tarzon-Bombe. Das Auftauchen der MiG-15
hatte jedoch zur Folge, dass die B-29 nunmehr keine reelle Chance am
Himmel hatte. Dennoch wurde die letzte reguläre B-29 erst 1960
ausgemustert (siehe auch Abschnitt: „Verluste, Korea“).
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Boeing_B-29
Videos:Japan-Hiroshima-B-29-Superfortress-Enola-Gay-dropping-August-6-1945
Boeing B-29 Superfortress "Enola Gay"
Crawl through a B-29 Superfortress IN FLIGHT! ATC - Oshkosh AirVenture!
Modell :
Das Modell zeigt eine B-29 der 504th Bomb Group / 313th Bomb Wing aus North Field / Tinian - Marianen Inseln 1945.