Die Avro Anson entstand nach einer Anforderung der Imperial
Airways von 1933. George Woods-Humphrey, der Generaldirektor von
Imperial Airways, inspiriert von den modernen zweimotorigen
Entwicklungen in den USA, unterbreitete die Idee John Davenport
Siddeley, dem Inhaber des Fahrzeug- und Motorenherstellers Armstrong
Siddeley. Er gab sie an die Firma Avro weiter. Dort begann
Chefkonstrukteur Roy Chadwick mit der Entwicklung des Flugzeuges. Er
entwarf eine von zwei Sternmotoren des Typs Armstrong-Siddeley Cheetah V
angetriebene Maschine für vier Passagiere. Sie hatte ein einziehbares
Spornrad-Fahrwerk. Imperial Airways stimmte dem Entwurf zu, und so ging
die Maschine im Jahre 1934 als Passagier- und Postflugzeug in
Produktion.
Gemäß der Spezifikation 18/35 des britischen Luftfahrtministeriums ging aus der Avro 652 die als Avro 652A bezeichnete militärische Variante für Küstenüberwachungs- und Aufklärungszwecke hervor.
Der Prototyp der militärischen Avro 652A absolvierte am 24. März 1935 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen K 4771 seinen Erstflug. Im Juli desselben Jahres bestellte die britische Luftwaffe (Royal Air Force) 174 Maschinen der Version Mk. I,
für die aber nach der Spezifikation 18/35 nicht weniger als 38
Änderungen gegenüber dem Prototyp verlangt wurden. Die ersten
Serienflugzeuge wurden dann ab März 1936 an die Einheiten geliefert.
Bereits mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden 1939 insgesamt 1500
Anson als Schulflugzeuge bestellt, die im Commonwealth Air Training Plan
Verwendung fanden, einem umfangreichen Programm zur Ausbildung von
fliegendem Personal. Die Anson blieben bis 1942 vorwiegend als Aufklärer im Einsatz, wurden dann aber durch die US-amerikanische Lockheed Hudson abgelöst.
Die Produktion des Modells endete im Mai 1952. In Großbritannien sind
8138 Maschinen, davon 6704 der Ausführung Mk. I, gefertigt worden. In
Kanada wurden bei Federal Aircraft und de Havilland Canada nochmals 2882 Maschinen hergestellt.
Ein
besonderer Vorfall machte die Anson auch in Deutschland während der
Luftschlacht um England bekannt: bei einem Nachtangriff auf London hatte
sich eine Heinkel He 111 verflogen und fand sich plötzlich über einem
britischen Flugplatz wieder. Dort begann sie zu kreisen um sich
abgestellte AVRO Ansons, die als unbewaffnete Schulflugzeuge dienten,
als Ziele auszusuchen. Ein britischer Pilot rannte zu seiner Anson,
startete die Motoren und sogleich das Flugzeug. Kaum in der Luft
erkannte er über sich die Heinkel, gab Vollgas und rammte das deutsche
Flugzeug von unten. Die Schäden an der He 111 waren so gravierend, daß
das Flugzeug abstürzte. Der Brite konnte mit seiner Anson notlanden und
bekam den "Abschuß" durch ein unbewaffnetes Schulflugzeug zugesprochen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Avro_Anson
Avro 652 Anson "Faithful Annie"
Avro Anson Mk.I der 217th squadron - scratch Umbau (Fenster, Drehturm)
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