Zu den wichtigsten Experimentalflugzeugen gehörten die MiG-21I (auch MiG-21 „Analog“), die Mikojan zur Unterstützung des Tu-144-Programms baute, wobei die Tragflächenstruktur sowie die Flugfähigkeiten dieser Tragflächenform getestet wurden.
Die MiG-21I oder „Analog“ oder „21-11“ wurde zur Erforschung des
Flugverhaltens und der Luftströmungen an den geplanten Tragflächen der
Tu-144 gebaut. Grundlage für die „Analog“ bildete eine serienmäßige
MiG-21S. Es wurden zwei Stück gebaut. Die erste Maschine startete am 18.
April 1968 mit Pilot Gudkow zum Erstflug.
Die Erprobung dauerte bis 1969, obwohl die Tu-144 bereits am 31.
Dezember 1968 ihren Jungfernflug absolvierte. Die „21-11“ erreichte
19.000 Meter Gipfelhöhe und Geschwindigkeiten bis zu Mach 2,05. Die
beiden Prototypen unterschieden sich insbesondere durch ihre
Tragflächen, die bei der „1“ eher einem Doppeldelta mit 78° bis 55°
Vorderkantenpfeilung entsprachen. Die erste Maschine stürzte nach der
Erprobung am 28. Juli 1970 bei einem in niedriger Höhe ohne Genehmigung
durchgeführten Kunstflugmanöver durch Steuerfehler ab, der Pilot Wiktor
Konstantinow kam ums Leben.
Die zweite Maschine war erst Mitte 1969 fertiggestellt worden, sie
wurde noch einige Zeit erprobt, diente auch der Einweisung zukünftiger
Tu-144-Piloten und wurde später dem Moninoer Museum übergeben, wo sie noch heute neben einer Tu-144 steht. Auf Grund der geringeren Flächenbelastung war die MiG-21I
deutlich agiler als die Serienausführungen. Einige Testpiloten waren
von der Handhabung so begeistert, dass sie eine Serienproduktion
vorschlugen.
Die Tupolev Tu-2 (russischТуполев Ту-2, NATO-Codename: Bat) war ein vom Konstruktionsbüro Tupolev entwickeltes mittelschweres Kampfflugzeug, das von der UdSSR im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Sie war mit zwei Motoren ausgestattet und der leistungsstärkste sowjetische Bomber dieser Periode.
Sie entstand als Reaktion auf die Forderung der Luftstreitkräfte nach
einem Flugzeug, das sowohl als Sturz- und Horizontalbomber sowie als
Aufklärer verwendbar sein sollte. Damit sollte die SB-2 aus dem Jahr 1934 abgelöst werden. Andrej Nikolajewitsch Tupolev, der zu jener Zeit in stalinistischer Haft saß, konstruierte daraufhin das Flugzeug 103 (Samoljot 103), das nach der Nummer seiner Entwicklungsgruppe benannt war. Beteiligt an der Konstruktion waren ebenfalls Wladimir Mjassischtschew und Sergei Koroljow. Der Prototyp ANT-58 startete erstmals am 29. Januar 1941 und wurde auch als FB 58 oder Tu-58 bezeichnet. Er war noch als Horizontalbomber konzipiert, während der zweite Prototyp ANT-59 (auch: Samoljot 103U, Erstflug: 18. Mai 1941) bereits als Sturzkampfflugzeug ausgelegt war. Beim dritten und letzten Prototyp ANT-60 / 103W tauschte Tupolew die bis dahin verwendeten unzuverlässigen AM-37-Triebwerke gegen ASch-82-Motoren aus, die man wegen ihrer besseren Eignung zur Massenproduktion beibehielt.
Ab November 1942 liefen die ersten Serienmaschinen unter der Bezeichnung ANT-61 bzw. Samoljot 103S
der Truppe zu, der erste Kampfeinsatz erfolgte aber bereits am 14.
September 1942 im Rahmen eines aus den ersten 40 Tu-2 gebildeten
Bomberregiments an der Kalininer Front unter dem Kommando von Major M. P. Wasjakin, der als Testpilot auch die Erprobung der ANT-60 durchgeführt hatte. Anfang 1943 bekam das Flugzeug den endgültigen Namen Tu-2.
Aufgrund der komplizierten Konstruktion sowie der Ganzmetallbauweise,
für die das sehr knappe Duralumin verwendet wurde, lief die Produktion
nur schleppend an. Stattdessen wurde die einfachere Pe-2
bevorzugt. Tupolev überarbeitete deshalb den Entwurf wiederum, um eine
effizientere Massenproduktion unter Kriegsbedingungen mit um 20 %
verringertem Fertigungsaufwand zu erzielen, woraufhin die Tu-2S
(ANT-61, auch: Tu-2WS) entstand, die ihren Erstflug am 26. August 1943
absolvierte. Im Dezember selben Jahres wurde die Erprobung abgeschlossen
und das Muster ging im Werk 23 in Moskau-Fili in Serie. Während der
Fertigung wurden immer wieder kleinere Veränderungen an der Maschine
vorgenommen, weshalb eine Vielzahl von Kleinstserien entstand. Ab Serie
60 zum Beispiel montierte man statt der AW-5W-167-Dreiblattpropeller die
vierblättrigen AW-9WF-21K, ab Serie 61 vor den Lufteinläufen größere
Staubfilter usw. Gegen Ende des Krieges ersetzte die Tu-2 in steigendem
Maße die Pe-2, deren Abflugmasse und somit Bombenlast sie übertraf.
1948 endete die Produktion. Insgesamt wurden 2.527, nach anderen Quellen 2.550 Maschinen des Typs gebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg rüstete die UdSSR einige ihrer
Verbündeten, so Bulgarien, China, Polen, Rumänien, Ungarn und
Jugoslawien mit diesem Muster aus.
Die Tupolew SB-2 (russischТуполев СБ-2, Werksbezeichnung ANT-40, АНТ-40), meist in ihren Versionen nur als SB bezeichnet, war ein in den frühen 1930er-Jahren entwickeltes und im Spanischen Bürgerkrieg sowie neben anderen Konflikten im Zweiten Weltkrieg eingesetztes zweimotoriges sowjetisches Bombenflugzeug. Bei ihrem Erstflug 1934 noch eines der modernsten und schnellsten Muster ihrer Klasse, veraltete sie mit der Entwicklung modernerer Jagdflugzeuge in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre schnell und wurde schließlich ab 1943 nur noch für Schulungs- und Verbindungszwecke verwendet. Neben der Bomberausführung gab es in wenigen Exemplaren auch eine PS-40 genannte Passagier- sowie eine als Ar-2 bezeichnete Sturzbomber-Version.
Im Spanischen Bürgerkrieg
erwiesen sich die 210 ab Oktober 1936 an die Republikaner gelieferten
SB, die zum Teil von sowjetischen Freiwilligen geflogen wurden, als zu
Beginn recht effektiv, da sie in den meisten Fällen schneller als die
gegnerischen Jagdflugzeuge der Nationalisten waren. Allerdings relativierte sich dieser Vorteil schnell, da die Maschinen für das Wartungspersonal
einen Albtraum darstellten und zudem immer häufiger an Motorproblemen
litten, was zu hohen Ausfallzahlen führte. Außerdem besaßen die
Nationalisten kurze Zeit später mit der italienischen Savoia Marchetti SM.79 ebenfalls einen Bomber, der wiederum schneller war als die republikanischen Jäger. Den langsameren Fiat CR.32-Doppeldecker-Jägern
gelang es dennoch, 48 bestätigte Abschüsse von SB zu erzielen, indem
sie ihnen in größeren Höhen auflauerten oder den Weg abschnitten.
Spätestens als bei der Legion Condor die damals sehr modernen Jagdflugzeuge Messerschmitt Bf 109
zum Einsatz kamen, war jeder Vorteil der SB dahin. Letzten Endes konnte
die Maschine in diesem Krieg die in sie gesetzten Erwartungen nicht
annähernd erfüllen. Etwa 18 Exemplare wurden nach dem Bürgerkrieg von
den Nationalisten erbeutet und bis 1948 bei der spanischen Luftwaffe geflogen.
Im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg ab Juli 1937 war die SB einigermaßen erfolgreich, da die eingesetzten japanischen
Jäger nicht die modernsten bzw. schnellsten waren. Aber auch die
Bombenangriffe mit den SB konnten den japanischen Vormarsch in China
nicht aufhalten. Auch in diesem Fall erwies sich die SB als schwierig zu
warten und wies hohe Ausfallzahlen auf.
Während des japanisch-sowjetischen Grenzkonfliktes
1938/1939 kam die SB erneut zum Einsatz, hatte es aber diesmal gegen
die neueren japanischen Jäger schon schwerer, sodass die Sowjets am Ende
gezwungen waren, Begleitjäger
einzusetzen. Die Effektivität der SB war in diesem kurzen Konflikt für
die Sowjets im Ergebnis nicht überwältigend, aber noch akzeptabel.
Im sowjetisch-finnischen Winterkrieg
von 1939 bis 1940 war die SB nur noch mäßig erfolgreich. Den Finnen
gelang es, nicht zuletzt wegen des anfangs völlig fehlenden Jagdschutzes
der Sowjets zahlreiche Maschinen dieses Typs abzuschießen. Schon einer
der ersten Bombenangriffe auf Helsinki
wurde zum Desaster, da die Sowjets vom zähen Widerstand überrascht
wurden. Ein einzelner finnischer Pilot schoss dabei über der Hauptstadt
innerhalb von fünf Minuten vier dieser Bomber ab. Die SB wurden bis zum
Ende der Feindseligkeiten eingesetzt, obwohl mit dem Zulauf modernerer
Jagdflugzeuge nach Finnland die Verluste weiter anstiegen.
Im Zweiten Weltkrieg war die SB schon überholt und hatte gegen die Jagdflugzeuge der deutschen Luftwaffe
praktisch keine Chance. Es war daher kaum noch möglich, Einsätze mit
Erfolg durchzuführen, und von den Maschinen, die aufstiegen, kehrten nur
wenige zu ihren Flugplätzen zurück. Die deutschen Truppen erbeuteten
auf ihrem Vormarsch jedoch zahlreiche Flugzeuge dieses Typs. Auch waren
einige Avia B-71 bei der Besetzung der ČSR 1938 übernommen
beziehungsweise unter deutscher Aufsicht weiter gebaut worden, wobei die
Luftwaffe einige für kurze Zeit selbst zum Einsatz brachte und andere
an die Verbündeten Bulgarien und Finnland
weitergab. Bei der Luftwaffe wurden alle Flugzeuge als Avia B-71
bezeichnet, egal ob es ehemals tschechische oder sowjetische Exemplare
waren.
Im Fortsetzungskrieg Finnlands
an der Seite des Deutschen Reichs ab 1941 spielte die SB praktisch
keine Rolle mehr. Im Gegenzug setzten die Finnen die von Deutschland
gelieferten erbeuteten SB wieder gegen die Sowjetunion ein. Auf
sowjetischer Seite blieben einige der insgesamt 6.466 gebauten Exemplare
trotzdem noch bis 1943 im Fronteinsatz, bis sie danach für Schulungs-
und Verbindungszwecke in die hinteren Linien verlegt wurden.