Die Northrop F-5 Freedom Fighter und die daraus entwickelte F-5E Tiger II sind seit den 1950er Jahren von Northrop in den Vereinigten Staaten entwickelte und gebaute zweistrahlige Jagdflugzeuge. Sie finden bis heute weltweite Verwendung, unter anderem bei den Kunstflug-Staffeln Patrouille Suisse und Turkish Stars.
Northrop untersuchte ab 1950 in zahlreichen Studien innovative
Konstruktionsmöglichkeiten und Vermarktungssaussichten für ein
Leichtbaujagdflugzeug, das vor allem von kleineren mit den USA
verbündeten Staaten in Asien und Europa eingesetzt werden sollte.
Treibende Kraft bei Northrop war der neue Vizepräsident des
Unternehmens, Edgar Schmued, der bereits für die Konstruktion der North American P-51
Mustang verantwortlich gewesen war. Die Studien unterteilten die Kosten
in die Bereiche Forschung und Entwicklung, Beschaffung und
Betriebskosten, wobei Northrop zeigen konnte, dass letztere den größten
Anteil darstellten. Es sollten daher vor allem die zu den Betriebskosten
proportionale Größe des Flugzeugs, sein Gewicht und die
Systemkomplexität verringert werden.
Als erster Entwurf wurde die N-102 Fang konzipiert, bei
dem aber schnell klar wurde, dass bei der Verwendung der damaligen
Triebwerke mit einer Flugmasse zwischen 6800 und 8165 kg das Ziel eines
leichten Jagdflugzeugs nicht erreicht werden konnte. Noch im Jahr 1954
wurde eine Attrappe der Fang hergestellt, die weiteren Arbeiten aber kurz danach eingestellt.
Im Jahr 1962 erwachte das Interesse an N-156F erneut. Präsident John F. Kennedy kündigte an, „jeden Preis“ für die Erhaltung der Freiheit und den Sieg über den Kommunismus
zahlen zu wollen. Hierzu gehörte auch die Bereitstellung von
Finanzmitteln zur Beschaffung fortgeschrittener Jagdflugzeuge für die
Verbündeten der USA. Die USAF blieb hinsichtlich der N-156F skeptisch,
da sie Varianten der Lockheed F-104 Starfighter (F-104-17 bzw. F-104H) und der Vought F8U Crusader für diese Zwecke bevorzugte. Die US Army
hingegen zeigte Interesse und lieh den Prototyp aus, den sie mit dem
vollen Standardanstrich der Army versah und für ihr Beschaffungsprogramm
eines Luftnahunterstützungs-Starrflügelflugzeugs in einem für die N-156F sehr erfolgreichen Vergleichsfliegen gegen die Fiat G.91 und Douglas A4D Skyhawk einsetzte.
Die USAF bestand jedoch auf ihrem Vorrecht, Jet-Flugzeuge zur
Luftnahunterstützung bereitzustellen und übte dahingehend Druck auf die
Army aus, die den Vergleichswettbewerb daraufhin einstellte. Während die
Army damit weiterhin Hubschrauber in dieser Rolle einsetzte, war das
Interesse der USAF an der N-156F aufs Neue geweckt. Am 23. April 1962
bestätigte der Verteidigungsminister offiziell, dass die N-156F die
Anforderungen des FX-Programms erfüllte; am 9. August 1962 erhielt das
Flugzeug die USAF-Bezeichnung F-5. Die drei Prototypen erhielten
rückwirkend die Bezeichnungen YF-5A, während die Bruchzelle
ungewöhnlicherweise mit XF-5A ebenfalls eine USAF-Bezeichnung erhielt.
Im Oktober 1962 wurde ein Auftrag über 20 Millionen US-Dollar zum
Produktionsstart erteilt. Zwischen den einsitzigen F-5A und zweisitzigen
F-5B sollte ein Stückzahlverhältnis von 9:1 eingehalten werden.
Die bisher nicht verwendete XF-5A wurde als erstes neues Flugzeug
in der Serienkonfiguration mit zwei J85-GE-13 mit je 18,15 kN
fertiggestellt. Die bisherige USAF-Seriennummer 59-4993 der eigentlich
als Bruchzelle vorgesehenen Maschine wurde in 63-8367 geändert.
Die wichtigste Verbesserung dieser ersten F-5A war die verstärkte
Tragfläche, die nun zwei weitere Außenlaststationen aufwies und deren
Gesamtzahl damit auf sieben, einschließlich der Tragflächenspitzen,
erhöhte. Die beiden N-156F-Prototypen wurden auf den gleichen Standard
gebracht. Während der Erprobung folgte am 27. August 1963 ein zweiter
Auftrag, der die Gesamtzahl – einschließlich der Doppelsitzertrainer –
auf 170 Flugzeuge brachte. Zwischen Februar und Oktober 1964 wurden
erstmals Rohrwaffen in Form von zwei 20-mm-Kanonen Colt-Browning M39 im oberen Teil des Rumpfbugs eingebaut und erprobt.
Der erste Abnehmer der F-5A war Norwegen, das seine Beschaffung
von 64 Flugzeugen im Februar 1964 ankündigte. Diese F-5A(G) erhielten
zusätzlich eine beheizbare Frontscheibe, einen Landehaken und
Vorrichtungen für JATO-Starts.
Von der USAF wurden die ersten F-5A im Januar 1964 noch ohne
Kanonenbewaffnung übernommen und ab August 1964 bei der 4441st Combat
Crew Training School (CCTS) auf der Williams Air Force Base eingesetzt.
Zu den weiteren Staaten, die diese neuen Jäger erhielten, gehörte Südvietnam. Dort stellte die F-5A ihre Effektivität an der Grenze zu Nordvietnam unter Beweis (von 1965 bis 1967 teilweise mit USAF-Markierungen im sogenannten „Skoshi-Tiger“-Projekt). Während der Kämpfe in Vietnam erhielt der Freedom Fighter dann auch seinen Spitznamen „Tiger“. Nachdem 1975 in der Schlacht von Xuan Loc der Flugplatz von Biên Hòa überrannt worden war, übernahmen nordvietnamesische Piloten die Maschinen und setzten sie gegen die südvietnamesischen Armee
ein. Weitere Exemplare erhielt die Demokratische Republik Vietnam
später aus Thailand zurück, wohin zahlreiche südvietnamesische Piloten
mit ihren Flugzeugen flüchteten.
Mit größeren Tanks und neuen Triebwerken wurde die F-5 unter dem neuen Namen F-5E Tiger II
zum Ersatz aller vorhergehenden Modelle. Auf Basis dieses Entwurfs
wurden viele Varianten entwickelt, darunter auch das zweisitzige Schulflugzeug F-5F und Aufklärungs-Versionen. Obwohl ihr in ihrem Herkunftsland der Erfolg versagt war (die USAF setzte nur 112 F-5E und F vor allem zur Luftkampf- sowie Taktikschulung und Tarnschemataerprobung ein, die US Navy einige wenige im Top-Gun-Programm), wurde die F-5E in viele Länder (zum Beispiel Äthiopien, Brasilien, Chile, Griechenland, Indonesien, Iran, Jemen, Jordanien, Kanada, Marokko, Norwegen, Philippinen, Saudi-Arabien, Südkorea, Schweiz, Taiwan, Thailand, Tunesien, Türkei) verkauft und so zum Hauptstandbein vieler Luftstreitkräfte. Sie ist in einigen Ländern immer noch im Einsatz.
Unter anderem besitzt die Schweiz
53 F-5E/F (Stand Ende 2018). Mit der Armeebotschaft 2018 beantragte der
Bundesrat am 14. Februar 2018 die Außerdienststellung von nicht mehr
benötigten Waffensystemen oder Teilen davon. Dazu gehören 27 der zu
diesem Zeitpunkt noch vorhandenen 53 F-5-Tiger Kampfflugzeuge. Sie
sollen verkauft werden. Die verbleibenden 26 Flugzeuge sollen zur
Entlastung der F/A-18 Hornet von Nebenaufgaben weiterhin eingesetzt
werden, insbesondere für die Zieldarstellung im Training, für die
Überwachung der Radioaktivität oder für die Kunstflugstaffel Patrouille Suisse. Die Flotte soll bis Ende 2025 betrieben werden. Ab dem Jahr 2004 wurden zwölf der schweizerischen F-5E an Österreich vermietet, wo sie als Übergangslösung bis zur Indienststellung der Eurofighter Typhoon (als Draken-Nachfolger) die Luftraumüberwachung übernahmen. Die Schweizer Luftwaffe hat der US Navy 44 F-5E verkauft.
Die F-5 wurde später von der US Navy als Trainingsflugzeug für den Kampf gegen Opposing Forces verwendet (Top Gun), da ihre Leistungsdaten mit denen der sowjetischen MiG-21 Fishbed
vergleichbar waren. Da eine Flugstunde dieser Jets sehr günstig ist,
sind sie bis heute im Einsatz. Diese Maschinen werden von speziell in
sowjetischer Kampfdoktrin ausgebildeten Piloten geflogen und spielen in
simulierten Kämpfen die „bösen Jungs“. In dieser Rolle kam die F-5 Tiger
auch zu Kino-Ehren: Im Film Top Gun simulieren die Jets in den Luftkampf-Szenen die fiktive sowjetische MiG-28. Des Weiteren setzt die US Air Force die Variante T-38 Talon zur Pilotenausbildung ein. Auf diesem Typ sammeln praktisch alle US-amerikanischen (und auch deutschen) Jetpiloten ihre ersten Überschallflug-Erfahrungen. Bis zur Außerdienststellung der Lockheed SR-71 Blackbird waren die T-38 bei deren Piloten zu Trainingsflügen bei ähnlichen Flugeigenschaften ebenfalls geschätzt.
Der Entwurf der F-5 diente als Basis für weitere, teilweise sehr erfolgreiche Flugzeugtypen. Die F/A-18 Hornet entstand aus dem Prototyp YF-17 Cobra, der in Teilen auf der F-5 Tiger II basierte. Kommerziell nicht erfolgreich war die Weiterentwicklung zur einstrahligen F-20 Tigershark, von der nur drei Exemplare gebaut wurden.
Unter dem Namen „Saeqeh“ produziert die Islamische Republik Iran
eine eigene Version der F-5, die äußerlich besonders durch das
Doppelleitwerk auffällt. Vermutlich erhielt die IRIAF (Luftwaffe des
Iran) 24 Flugzeuge dieses Typs.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Northrop_F-5
Videos: Great Planes - Northrop F-5 Freedom Fighter
F-5 Tigers live gun fire at Axalp 2013
F-5E Tiger II from the movie Top Gun (1986)
Leider
ist dies nach einem fatalen Computercrash das einzig mir verbliebene
Foto dieses Modells. Es wird bei einem der nächsten Museumsbesuche, wo
dieses Modell ausgestellt ist, Abhilfe geschaffen. siehe aber auch: Tiger Meet 1998 - Northrop F-5 Tiger - Airfix 1/72