Amazonen hatten im Altertum einen schlechten Ruf: Es hieß, sie trugen
Hosen, rauchten Pot, tätowierten sich über und über, ritten auf Pferden
und kämpften genauso erbittert wie Männer. Wie Unkraut rankten die
Legenden immer weiter in die Höhe. Sie schnitten sich die Brüste ab, um
besser mit dem Bogen schießen zu können. Sie verstümmelten oder töteten
ihre männlichen Kinder! Moderne (meist männliche) Gelehrte fabulierten
getreu dieser Tradition noch weiter: Die Amazonen waren hartgesottene
Feministinnen. Männerhasserinnen. Rabenmütter. Lesben.
Mit Hilfe einer Fülle von textlichen, künstlerischen und archäologischen Belegen räumt Adrienne Mayor in ihrem Buch „Die Amazonen“ mit diesen Mythen auf und entführt uns in die wahrhaft wilde und wunderbare Welt dieser antiken Kriegerinnen.
Im Interview erklärt sie,
was Johnny Depp mit Amazonen zu tun hat, wie der Geist der Amazonen die
Popkultur beflügelt und wer Hosen erfunden hat.
Die echten Amazonen galten lange
Zeit als Hirngespinste. Sie waren mythische Kriegerinnen, die Erzfeinde
der alten Griechen. Jeder griechische Held oder Champion, von Herkules
über Theseus bis zu Achilles, musste sich im Kampf gegen eine mächtige
Kriegerkönigin bewähren.
Wir kennen ihre Namen:
Hippolyta, Antiope, Thessalia. Aber lange Zeit galten sie als Erfindung
von Reisenden oder Produkte der Vorstellungskraft griechischer
Geschichtenerzähler. Viele Gelehrte sind auch noch heute dieser Meinung.
Aber die Archäologie hat nun zweifelsfrei nachgewiesen, dass es
tatsächlich Frauen gab, die mit den griechischen Beschreibungen der
Amazonen und Kriegerinnen übereinstimmen.
Die Griechen verorteten sie
in den Gebieten nördlich und östlich des Mittelmeeres, in den weiten
Steppen Eurasiens. Archäologen haben Tausende von Gräbern jener Menschen
ausgegraben, die von den Griechen als Skythen bezeichnet wurden. Diese
Skythen stellten sich als ein Volk heraus, dessen Frauen kämpften,
jagten, Pferde ritten und Pfeil und Bogen nutzten, genau wie die Männer.
Archäologen haben Skelette gefunden, die mit Pfeil und Bogen, Köchern,
Speeren und Pferden begraben waren. Anfangs nahmen sie an, dass jeder
Mensch aus dieser Region, der mit Waffen begraben wurde, ein männlicher
Krieger gewesen sein muss. Aber mit dem Aufkommen von DNA-Tests und
anderen bioarchäologischen wissenschaftlichen Analysen haben sie
entdeckt, dass auch etwa ein Drittel aller skythischen Frauen mit Waffen
begraben wurden und Kriegsverletzungen aufweisen, genau wie die Männer.
Die Frauen wurden auch mit Messern, Dolchen und Werkzeugen beerdigt.
Die Bestattung mit ‚männlich‘ anmutenden Grabbeigaben wird also nicht
mehr als Indikator für einen männlichen Krieger angesehen. Es ist ein
unleugbarer Beweis dafür, dass es Frauen gab, auf die die Beschreibung
der antiken Amazonen zutrifft.
Amazonen wurden als "aggressive, unabhängige Männertöter" bezeichnet. Waren Amazonen auch lesbisch ? Das ist eine der
Vorstellungen, die erst in der Neuzeit aufgekommen sind. Niemand in der
Antike hat das je erwähnt. Wir wissen, dass die alten Griechen und Römer
nicht schüchtern waren, wenn es darum ging, über Homosexualität unter
Männern oder Frauen zu sprechen. Wenn es diese Vorstellung bereits in
der Antike gegeben hätte, dann hätte das jemand erwähnt.
Quelle : Amazonen (National Geographic)
Videos: Gab es Amazonen wirklich? | Ganze Folge | Terra X
Nicht die besten Figuren - auch noch in Weichplastik, aber mit ein bisserl Zusatzarbeit kann man schon einigermaßen was "zaubern". Ich hab einfach mal ein paar Figuren als Spielfiguren bemalt und zusammengestellt.