Die Vickers Vildebeest (von engl./afr. Wildebeest = Gnu) war ein einmotoriger dreisitziger Doppeldecker-Torpedobomber des britischen Herstellers Vickers. Die Vickers Vildebeest war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs noch in fünf Staffeln der Royal Air Force im Einsatz. Ende 1941 wurden sie noch bei der Verteidigung Singapurs gegen die Japaner eingesetzt.
Neben der RAF wurde die Vickers Vildebeest auch von der Royal New Zealand Air Force und in Spanien im Bürgerkrieg auf der republikanischen Seite genutzt.
Als Ersatz für die Hawker Horsley nach der Ausschreibung 24/25 des Luftfahrtministeriums entwickelt, flog dieser Typ als zweisitziger Prototyp N230 mit einem 460-PS-Sternmotor Bristol Jupiter VIII und einem Zweiblatt-Holzpropeller erstmals im April 1928. Konkurrenzentwicklungen waren die Blackburn Beagle und die Handley Page Hare. Der Jupiter-VIII-Motor war unbefriedigend, aber nach Tests mit dem Armstrong Siddeley-Panther-Doppelsternmotor und dem Bristol Pegasus-Sternmotor hielt das Ministerium die Vickers-Maschine für den besten Entwurf. Die Vickers Vildebeest hatte einen bespannten Ganzmetallrahmen und übereinanderliegende Tragflächen, die trotz der erheblichen Spannweite nur mit einem Paar Streben verbunden waren. Der Pilot saß vor den Flächen und hatte eine ausgezeichnete Sicht nach vorn. Die Bewaffnung bestand aus einem starren Maschinengewehr nach vorn und einer beweglichen Waffe im Stand des Bordschützen/Funkers auf dem Rumpfrücken hinter den Tragflächen. Die ersten neun Maschinen wurde 1931 nach der Spezifikation 22/31 bestellt.
Die ersten Vildebeest Mk.I wurden im Spätherbst 1933 bei der No. 100 Squadron in Dienst gestellt. Dann folgten die Vildebeest Mk.II mit dem Sternmotor Bristol Pegasus IIM3 (492 kW/669 PS) und die Vildebeest Mk.III mit modifiziertem hinteren Cockpit und permanent eingebautem dritten Sitz hinter dem Piloten für einen Navigator. Die letzte Version war die Vildebeest Mk.IV, deren mit einer Motorhaube verkleideten Perseus-Sternmotor mit Schiebersteuerung einen Dreiblatt-Metallpropeller antrieb.
Bei Kriegsausbruch waren noch 101 Vildebeest bei der RAF im Einsatz (sechs Mk.II und 52 Mk.III im Fernen Osten, 23 Mk.III und 16 Mk.IV in Großbritannien). Im Fernen Osten wurde das letzte Exemplar im März 1942 außer Dienst gestellt, in Ceylon geschah dies im gleichen Monat bei der Staffel 273 mit der Einführung der Fairey Fulmar. Bei der neuseeländischen Luftwaffe setzte man das Muster noch bis zum Mai 1943 als Schulflugzeug und zur Küstenüberwachung ein. Neuseeland hatte bereits vor dem Krieg zwölf Mk.III direkt von Vickers und ab 1939 26 ehemalige RAF-Maschinen der Varianten Mk.III und Mk.IV erhalten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Vickers_Vildebeest
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