Nachdem der japanische Militärattaché in Deutschland 1944 die Erprobung der Messerschmitt Me 262 gesehen hatte, wurde Nakajima Hikōki
mit der Entwicklung eines vergleichbaren Flugzeuges als Schnellbomber
beauftragt. Die Spezifikationen enthielten unter anderem die Forderung,
dass das Flugzeug weitestgehend von ungelernten Kräften gebaut werden
konnte und dass die Tragflächen klappbar sein sollten. Letztere Forderung sollte eine verborgene Unterbringung in Höhlen und Tunneln ermöglichen, da die japanische Marine
sich bereits auf die Verteidigung der heimatlichen Inseln vorbereitete.
Die Konstrukteure Kazuo Ohno und Kenichi Matsumura von Nakajima
gestalteten daraufhin ein Flugzeug, das der Me 262 ähnelte.
Ursprünglich sollte die Kikka von einem Tsu-11-Triebwerk angetrieben
werden – einem nicht sehr weit entwickelten Triebwerk, das nicht viel
mehr als ein Rotor mit einem Nachbrenner
war. Nachfolgende Entwürfe wurden um ein
Ne-10-(TR-10)-Zentrifugalfluss-Strahltriebwerk und ein Ne-12 (Ne-10 mit
zusätzlichem vierstufigen Axialkompressor) gestaltet. Versuche mit
diesem Triebwerk zeigten bald, dass dieses Triebwerk nicht einmal
annähernd die Leistung erreichte, um das Flugzeug anzutreiben. Das
Projekt wurde daraufhin vorerst eingestellt. Später wurde entschieden,
ein neues Axialfluss-Triebwerk auf Basis des deutschen BMW 003
zu bauen. Die Entwicklung gestaltete sich schwierig, da als Grundlage
nicht viel mehr als Fotos und eine Schnittzeichnung zur Verfügung
standen. Doch schließlich konnte mit dem Ne-20 von Ishikawajima endlich ein geeignetes Triebwerk gebaut werden.
Im Sommer 1945, als der Krieg in Europa bereits beendet war, machte
das Kikka-Projekt weitere Fortschritte, während die japanische Marine
aufgrund der sich verschlechternden Kriegslage den Einsatzzweck des
Flugzeuges zu einem „Spezial-Angriffsflugzeug“ änderte – einer
Bezeichnung, die für Kamikaze-Waffen verwendet wurde.
Verglichen mit der Me 262 war die Kikka deutlich kleiner und konventioneller in der Auslegung. An Stelle der gepfeilten Flügel
und Steuerflächen wurden gerade Flächen verwendet. Der
charakteristische, dreieckige Rumpfquerschnitt der Me 262 war aufgrund
der kleineren Treibstofftanks weniger ausgeprägt. Das Hauptfahrwerk
wurde von der Mitsubishi A6M Zero, das Bugrad vom Bomber Yokosuka P1Y übernommen. Ein anderes Projekt, das der Me 262 sehr viel mehr ähnelte, war unter der Bezeichnung Ki-201 „Karyu“ geplant.
Der erste Prototyp wurde bei Nakajima am 30. Juni 1945 ersten
Versuchen am Boden unterzogen. Im folgenden Monat wurde er demontiert
und zum Kisarazu-Marineflugplatz gebracht, wo er wieder zusammengebaut
und für die Flugerprobung vorbereitet wurde. Der Erstflug wurde am 7.
August 1945 durch Susumu Takaoka
durchgeführt. Das Flugzeug zeigte während eines 20-minütigen
Erprobungsflugs zufriedenstellende Leistungen, die benötigte
Startstrecke wurde jedoch bemängelt. Für einen zweiten Probeflug, vier
Tage später, wurden zusätzliche Starthilfsraketen
angebracht. Da aber die Ausrichtung dieser Raketen falsch berechnet
worden war, glaubte der Pilot irrtümlich, die Raketen hätten nicht
gezündet und schaltete die Haupttriebwerke ab. Daraufhin konnte das
Flugzeug nicht abheben, rollte über das Ende der Startbahn hinaus und
wurde dadurch beschädigt. Japan kapitulierte, noch bevor das Flugzeug
repariert werden konnte.
Zu dieser Zeit war der zweite Prototyp fast fertig sowie weitere 18 bis 25 Flugzeuge im Bau. Einer davon war ein zweisitziges Schulflugzeug.
Weitere vorgesehene Versionen waren unter anderem ein Aufklärer und ein Jagdflugzeug mit zwei 30-mm-Kanonen. Diese sollten mit Weiterentwicklungen des Ne-20 angetrieben werden: dem Ne-130 und dem Ne-330.
Quelle : https://de.wikipedia.org/wiki/Nakajima_Kikka
Video : Me 262 of Japan - Nakajima Kikka
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Freitag, 23. Dezember 2016
Nakajima J9Y Kikka - wk models resin-kit 1/72
Die Nakajima Kikka (jap. 中島 橘花, „Kikka“ zu deutsch „Orangenblüte“) war das erste strahlgetriebene Flugzeug Japans. Es wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges
entwickelt, der Prototyp flog jedoch vor dem Kriegsende nur ein Mal.
Teilweise findet man für die Kikka auch die Typenbezeichnung J9Y, es gibt aber keinen Hinweis, dass diese Bezeichnung tatsächlich offiziell vergeben wurde.
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