Die Tu-22M entstand als Weiterentwicklung der Tupolev Tu-22,
als klar wurde, dass diese die an sie gestellten Anforderungen nicht
erfüllen konnte. Nur ein geringer Teil der Einsätze konnte mit dieser
Maschine tatsächlich im Überschallbereich (für den sie eigentlich
entwickelt wurde) ausgeführt werden, zudem lagen Reichweite und Zuladung
der Tu-22 bei erhöhten Betriebskosten unter dem Niveau der Tupolev Tu-16,
die sie eigentlich ablösen sollte. Das OKB Tupolev begann deshalb ab
1965 in Eigeninitiative an einem als Projekt „145“ bezeichneten
Nachfolger zu arbeiten. Es nutzte hierbei auch die Ergebnisse, die im
Jahre 1964 bei Untersuchungen von schwenkbaren Flügeln beim ZAGI gemacht wurden. Dabei hatte sich gezeigt, dass Schwenkflügler im Vergleich zu Starrflüglern
Vorteile bei der Länge der benötigten Start- und Landestrecke sowie bei
Reichweite und Nutzlast aufweisen. Der Entwurf erhielt deshalb als
sichtbarer Unterschied zur Tu-22 einen Schwenkflügel. Weiterhin wurden
die Triebwerke vom Außenheck nebeneinander in den Rumpf verlagert. Die Tragflächen wurden in Tiefdeckeranordnung
konzipiert und verfügten über relativ große Ansätze. Anfangs waren 2/3
der Tragflächen dreistufig schwenkbar, wobei die einzelnen Stellungen
bei der Start- und Landephase sowie der Erhöhung der Reichweite im
Unterschallbereich (20°), der Erhöhung der Reichweite im
Überschallbereich (65°) und für Flüge in geringer Höhe im schallnahen
Bereich (72°) Verwendung finden sollten. Später wurde die Zahl der
Stellungen auf vier erhöht und die Fixierungswinkel auf 20°, 30°, 50°
und 60° geändert. Die Pfeilung des starren Tragflügelteils betrug
anfangs 65° und wurde im Laufe der Entwicklung auf 56° verringert.
Ein offizieller Auftrag seitens der Regierung wurde im November 1967
mit der Forderung erlassen, einen Nachfolger für die Tu-22K unter der
Bezeichnung Tu-22KM zu entwickeln. Das „M“ stand hierbei zwar für
„modernisiert“, am Ende verließ jedoch ein komplett neuer Entwurf die
Werkshallen, der mit der Tu-22 keinerlei strukturelle Gemeinsamkeiten
mehr besaß. Als Antriebe waren zwei NK-144-22 von Kusnezow
vorgesehen. Tupolev legte noch im selben Monat die ersten Entwürfe
unter der Projektbezeichnung „45-00“ vor. Anschließend begann in Kasan
der Bau eines ersten, als Tu-22M0 bezeichneten Prototyps, der Mitte
1969 abgeschlossen wurde. Die am 30. August gleichen Jahres begonnenen
Flugtests brachte einige Mängel zutage. Bis 1972 wurde deshalb eine
kleine Reihe von insgesamt zehn Tu-22M0 gebaut, von denen fünf in die
laufende Erprobung eingebunden und die anderen nach Rjasan geschickt wurden, um am dortigen Institut für Gefechtsausbildung zur Schulung des fliegenden Personals zu dienen.
Da die Leistungen der Tu-22M0 nicht zufriedenstellend ausfielen,
wurde ab 1970 unter dem Projektnamen „45-01“ an einer verbesserten
Variante gearbeitet. Diese erhielt die Bezeichnung Tu-22M1 und wies eine
um 1,5 m vergrößerte Spannweite, veränderte Lufteinlässe,
aerodynamische Verbesserungen sowie eine um 3000 kg verringerte
Leermasse auf. Das Flugzeug verfügte über das automatische Steuersystem ABSU-145 und auf Betreiben der Luftstreitkräfte auch über zwei ferngesteuerte GSch-23L-Zwillingskanonen,
die das hintere Schussfeld abdeckten. Zwischen Sommer 1971 und Ende
1972 wurden in Kasan neun Tu-22M1 gebaut, von denen fünf für Tests
genutzt wurden. Die restlichen gingen an das Gefechtsausbildungszentrum
der Seefliegerkräfte.
Das endgültige Serienmodell Tu-22M2 (NATO-Code: „Backfire-B“) besaß zwei NK-22-Triebwerke und war für den Transport von bis zu drei Ch-22- oder Ch-26-Langstrecken-Antischiffslenkwaffen ausgelegt. Es wurde mit dem Navigationssystem NK-45, dem Radarzielsystem PNA, dem Bombenzielgerät OPB-15T und dem automatischen Bordsystem ABSU-145M
ausgerüstet und von 1975 bis 1983 an die Streitkräfte ausgeliefert.
Oberhalb der Radarnase war ein Betankungsstutzen eingebaut. Nach den START-Abkommen musste dieser demontiert werden, um aus einem Langstrecken- einen Mittelstreckenbomber zu machen. Ein Teil der Maschinen wurden später mit den leistungsstärkeren NK-25–Triebwerken nachgerüstet. Diese tragen die Bezeichnung Tu-22ME. Weitere Flugzeuge wurden zur Aufklärungsversion Tu-22MR umgerüstet. Des Weiteren existiert die Ausführung Tu-22MP zur elektronischen Kriegsführung.
Die zweite Serienversion, die Tu-22M3 („Backfire-C“) flog
erstmals 1976 und wurde 1983 bei den Streitkräften eingeführt. Diese
Version bildete den Großteil der insgesamt 497 Flugzeuge umfassenden
Tu-22M-Flotte der Sowjetunion. Sie verfügt über abgeänderte
Lufteinlässe, einen um 0,8 m verlängerten Bug und ist mit NK-25- oder NK-32-Triebwerken ausgerüstet. Daneben verfügt sie über ein OBP-15T-Bombenzielgerät, das PNA-D-Radar (NATO-Code: Down Beat) und über das HK-45-Flugkontrollsystem. Dieses ermöglicht es der Tu-22M3, den Terrainfolgeflug
bis unter 100 Meter über dem Boden bei Geschwindigkeiten knapp unter
der Schallgrenze. Im abgeänderten Bombenschacht können bis zu sechs Ch-15-Abstandswaffen
mitgeführt werden. Die Heckbewaffnung wurde auf eine GSch-23 reduziert.
Die aus der Tu-22M3 abgeleitete Aufklärungsversion trägt die
Bezeichnung Tu-22M3R. Die letzten Flugzeuge wurden 1993
ausgeliefert. Insgesamt wurden von der Tu-22M3 und ihrer Varianten 268
Stück gebaut. Die aktuelle Tu-22M3-Flotte besteht sowohl aus neugebauten
Flugzeugen wie auch aus nachgerüsteten Tu-22M2-Maschinen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tupolew_Tu-22M
Videos: TU-22М3 Backfire Taxi and Takeoff from MAKS-2017
Tupolev Tu-22M - Russian Air Forces Power
Der Bausatz von ESCI / Ertl lag jahrelang bei mir im Keller, da die Tu-22 von der Museumsleitung, für die ich die 1(72er Modelle baue, als zu unspektakulär eingestuft worden war und ich dem angesichts viel interessanterer Muster, die ebenfalls noch im Keller lagen & liegen, innerlich zustimmte. Doch vor Kurzem sah ich im Internet einen sehr interessanten Bericht über die Backfire und ich kramte sie hervor.
Sehr anspruchsvoll und detailliert ist der Bausatz nicht gerade, auch traten beim Bau so manche Fehler und Paßungenauigkeiten auf, so daß ich den Kit schlichtweg als zu überteuert enstufen möchte. Es gibt natürlich mittlerweile Zurüstteile, die aber den Bausatz noch mehr verteuern würden und der Aufwertungswert fraglich ist. Das Cockpit ist irgendein Phantasieprodukt, das mit dem originalen Cockpit lediglich die vier Sitzplätze gemeinsam hat. Gut nur, daß man durch die kleinen Cockpitscheiben nicht mehr viel davon erkennen kann. Des weiteren passt das Rumpfvorderteil so gar nicht mit dem Rumpfhinterteil zusammen. So steht das Rumpfvorderteil bei den Lufteinläufen gut zwei Millimeter über die Rumpfmitte vor, was eine Menge Schleif- und Spachtelarbeit erfordert. Das nächste Manko ist das zu schwache Fahrwerk, das gleich mal in mehrere Teile zerbrach, als ich die Tu-22 das erste Mal auf ihre Beine stellte. Von der Lackierung gibt die Backfire eigentlich nichts her - unten weiß und oben grau. Schaut man sich aber die Bilder von Einsatzmaschinen an., so endeckt man doch einige Farbschattierungen und Verschmutzungen, die das Modell, sobald man diese umsetzt, sofort aufwerten und interessanter erscheinen lassen. Was aber sofort bei dem Modell auffällt ist ihr schnittiges Erscheinungsbild. Von der Größe her kann man sie mit der B-1 vergleichen.
Nun aber die Modellfotos :
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