Die Consolidated PB4Y Privateer war ein viermotoriger Seefernaufklärer und Patrouillenbomber des US-amerikanischen Herstellers Consolidated Aircraft (ab 1943 Consolidated Vultee Aircraft Corporation), der im Zweiten Weltkrieg und zu Beginn des Kalten Krieges eingesetzt wurde.
Trotz der Erfolge der PB4Y-1 in der Atlantikschlacht und im Pazifikkrieg
wünschte sich die US Navy eine mehr auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene
Version der B-24. Der Rumpf wurde um 1,57 m verlängert und das Flugzeug
erhielt ein neues Heckleitwerk. Zur Verbesserung der Flugleistungen der
B-24 hatte die Ford Motor Company, welche die Liberator in Lizenz baute, eine B-24D mit dem Heck einer Douglas B-23
versehen. Diese „XB-24K“ hatte bessere Flugeigenschaften als die B-24D,
jedoch sah man aus Kosten- und Zeitgründen von einer Übernahme der
Konstruktion in die Serienproduktion ab. Ein späterer Serienbau einer
verbesserten B-24N unterblieb durch das Kriegsende in Europa. Die US
Navy jedoch übernahm die Konstruktion als PB4Y-2 Privateer.
Die PB4Y-2 besaß eine geänderte Bewaffnung. Der kugelförmige
Kampfstand an der Rumpfunterseite entfiel, dafür waren zwei Drehtürme
auf der Rumpfoberseite sowie zwei Rumpfseitenstände vorhanden. Weiterhin
gab es je einen Drehturm im Bug und im Heck, so dass insgesamt zwölf
12,7-mm-MG vorhanden waren. Im vorderen Rumpfsegment fanden verschiedene Radarantennen zur Seeraumüberwachung Platz. Als Antrieb dienten 14-Zylinder-Doppelsternmotoren Pratt & Whitney R-1830-94 Twin Wasp, die allerdings keinen Turbolader mehr besaßen, da die Flugzeuge meist in geringer Höhe operierten.
Der Prototyp flog erstmals am 20. September 1943. Es wurden insgesamt 736 „Privateer“ gebaut. Ab 1951 bezeichnete die US Navy die Privateer als P4Y-2, ab 1962 als P-4. Die PB4Y-2 war das erste Flugzeug der US Navy, das radargelenkte ASM-N-2-Bat-Gleitbomben einsetzte. Der einzige Einsatz erfolgte am 23. April 1945 gegen japanische Schiffe im Hafen von Balikpapan auf Borneo.
Die Patrouillenstaffeln der US Navy flogen die P4Y-2 bis 1954. Dabei wurde eine Maschine der Staffel VP-26 nach ihrem Start in Wiesbaden am 9. April 1950 von sowjetischen Lawotschkin-La-11-Jagdflugzeugen über der Ostsee nahe der lettischen Küste bei Liepāja abgeschossen. Die zehn Besatzungsmitglieder sind seitdem vermisst.
Am 20. September und 23. November 1952 wurden zwei weitere P4Y-2 vor
der Küste Chinas angegriffen, konnten jedoch zu ihren Basen
zurückkehren. Die letzten von der US Navy geflogenen Privateer waren P4Y-2K-Zielflugzeuge, die bis Anfang der 1960er-Jahre flogen.
Die United States Coast Guard erhielt 1944 vier PB4Y-1G und 1946 elf PB4Y-2G, wobei letztere bis 1958 eingesetzt wurden.
Quelle : https://de.wikipedia.org/wiki/Consolidated_PB4Y
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